Germany - Press Release

Legal Action to Stop Arms Exports from Germany to Israel

Published on Fri Apr 05 2024

GERMAN VERSION BELOW/DEUTSCHE ÜBERSETZUNG UNTEN

Press release – ELSC (European Legal Support Center), PIPD (Palestine Institute for Public Diplomacy), Law for Palestine under the Justice and Accountability for Palestine Initiative, and Forensis.

Berlin – 5 April 2024

On April 5, 2024, Berlin lawyers are filing an urgent application against the German government to stop the approval of war weapons exports to Israel. The urgent appeal is being filed by Palestinians in Gaza who are demanding an immediate halt to the supply of weapons to Israel. As there is reason to believe that these weapons are being used to commit grave violations of international law, such as the crime of genocide and war crimes, the applicants are hereby demanding that the German government protect their right to life.

In 2023, the German government issued arms exports licenses to Israel worth 326.5 million Euro, the majority of which were approved after October 7, 2023, a tenfold increase compared to 2022. The German government is currently supporting the Israeli army by approving the supply of 3,000 portable anti-tank weapons, 500,000 rounds of ammunition for machine guns, submachine guns or other fully or semi-automatic firearms, as well as other military equipment, while in early 2024 Germany was preparing the authorisation of 10,000 rounds of 120mm tank ammunition. In addition, Germany authorised Israel to use two of the five TP-Heron combat drones that they had previously leased. A comprehensive report recently published by Forensis, Forensic Architecture’s Berlin-based affiliate, that brings together governmental records with data from monitoring groups and other initiatives, provides significant additional insights on past, current, and potential future arms exports from Germany to Israel.

As early as February 23, 2024, Palestinians filed criminal charges against members of the German government for aiding genocide in Gaza. The urgent application is therefore only logical: the arms deliveries and support provided by the Federal Government to Israel violate the Federal Republic’s obligations under the War Weapons Control Act. The criteria for the approval of arms exports include, among other things, that the weapons are not used against Germany’s obligations of the international law, in this case that Israel does not violate human rights and international humanitarian law. Since the ICJ in its decision of January 26, 2024 already sees evidence of genocide in Gaza, the Lawyers’ Collective believes that the delivery of weapons is contrary to these obligations. A Dutch court of appeal also ruled on February 26, 2024 that the delivery of F-35 spare parts to Israel must be stopped. The aim of the urgent motion is therefore to immediately stop future approvals of weapons of war deliveries to Israel and to revoke approvals that have already been granted.

SUPPORT THE CASE


Eilantrag gegen Waffenexporte von Deutschland nach Israel

Pressemitteilung von ELSC (European Legal Support Center), PIPD (Palestine Institute for Public Diplomacy), Law for Palestine, Justice and Accountability for Palestine Initiative und Forensis.

Berlin – 5.4.2024

Am 5. April 2024 reichen Berliner Anwält:innen einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht in Berlin gegen die Bundesregierung ein, um die Genehmigung von Kriegswaffenexporten nach Israel zu stoppen. Der Eilantrag wird von Palästinenser:innen in Gaza gestellt, die eine sofortige Einstellung der Waffenlieferungen an Israel fordern. Da Grund zu der Annahme besteht, dass die Waffen für Völkerrechtsverletzungen wie Völkermord und Kriegsverbrechen eingesetzt werden, verfolgen die Antragsteller:innen ihren Rechtsanspruch, dass die Bundesregierung ihr Recht auf Leben schützen muss.

Im Jahr 2023 genehmigte die Bundesregierung Rüstungsexporte nach Israel im Wert von 326,5 Millionen Euro, die meisten davon nach dem 7. Oktober 2023. Im Vergleich zu 2022 verzehnfachten sich damit die Rüstungsexporte. Aktuell unterstützt die Bundesregierung die israelische Armee, indem sie die Lieferung von 3.000 tragbaren Panzerabwehrwaffen, 500.000 Schuss Munition für Maschinengewehre, Maschinenpistolen oder andere voll- oder halbautomatische Schusswaffen sowie weiteren Rüstungsgütern genehmigt. Anfang 2024 hat die Bundesregierung die Exportbewilligung von 10.000 Schuss Panzermunition geprüft. Außerdem genehmigte Deutschland Israel die Nutzung von zuvor geleasten TP-Heron-Kampfdrohnen. Darüber hinaus liefert ein umfassender Bericht, der kürzlich von Forensis – die in Berlin ansässige Schwesteragentur von Forensic Architecture – veröffentlicht wurde und Informationen aus Regierungsdokumenten mit Daten unabhängiger Monitoring-Gruppen zusammenführt, entscheidende Erkenntnisse hinsichtlich vergangener, gegenwärtiger und möglicherweise zukünftiger Rüstungs- und Waffenexporte von Deutschland nach Israel.

Bereits am 23. Februar 2024 stellten Palästinenser:innen Strafanzeige gegen Mitglieder der Bundesregierung wegen Beihilfe zum Völkermord in Gaza. Der Eilantrag ist daher nur folgerichtig: Die Waffenlieferungen und Unterstützungsleistungen der Bundesregierung an Israel verstoßen gegen die Verpflichtungen der Bundesrepublik aus dem Kriegswaffenkontrollgesetz.  Zu den Kriterien für die Genehmigung von Waffenexporten gehört unter anderem, dass die Waffen nicht gegen die Verpflichtungen des Bundes aus dem Völkerrecht eingesetzt werden, in diesem Fall, dass Israel nicht gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht verstößt. Da der IGH in seiner Entscheidung vom 26. Januar 2024 bereits Anhaltspunkte für einen Völkermord in Gaza sieht, steht hier nach Ansicht des Anwält:innenkollektivs zu befürchten, dass die Waffenlieferung diesen Verpflichtungen entgegen stehen. Auch ein niederländisches Berufungsgericht hat bereits am 26. Februar 2024 entschieden, dass die Lieferung von F-35-Ersatzteilen an Israel gestoppt werden müssen. Ziel des Eilantrags ist es daher, künftige Genehmigungen für Kriegswaffenlieferungen an Israel sofort zu stoppen und bereits erteilte Genehmigungen zu widerrufen.

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